So dies und das und auch jenes

Vintage Computer: Mainboard Collage Teil 3 – Dual CPU Mainboards

2. Dezember 2020

Dank meiner Selbstständigkeit und der Aufgabe Office Produkte, speziell Access zu programmieren wurde es also notwendig, das nächste Board zu kaufen. Wie schon geschrieben, beschäftigte Access gerne eine CPU zu 100%, so dass der Rechner extrem langsam für andere Aufgaben wurde. Es sollte also ein Dual CPU Mainboard her. Natürlich durfte das auch etwas schneller sein, als mein altes Pentium 1 Mainboard.
Wieder mussten die diversen Fachzeitschriften für die Recherche her halten. Nun waren Dual CPU Mainboards nichts, was sich der normale PC Anwender kaufen würde, sondern eher etwas für den Serverbereich. Entsprechend länger haben die Recherchen gedauert, bis ich das für mich passende Mainboard gefunden habe. Am Ende sollte es ein Tomcat IV der Firma Tyan werden. Für die CPU wurde es wieder ein Pentium 1, dieses mal aber mit der MMX (Multi Media Extension) Erweiterung und 166MHz. Mit MMX führte Intel neue Befehle speziell für die Bearbeitung von Audio, Video und Graphik ein.
Beides kaufte ich dann Ende 1997 oder Anfang 1998.

Ein paar Daten zum Tyan Tomcat IV:

  • fünf 16 Bit ISA Steckplätze
  • vier 32 Bit PCI Steckplätze
  • Mainboard im AT Format
  • Sockel 7 Steckplatz für Pentium 1, Pentium MMX und kompatible Prozessoren, wie Cyrix und AMD K6 bis 233MHz
  • Dual CPU Modus nur für Intel Pentium CPU
  • 50/60 oder 66 MHz Bustakt
  • Intel 82430HX Chipsatz
  • 512KB Level 2 Cache onBoard
  • DIN Anschluss für die Tastatur
  • PS2 Anschluss für Maus
  • 4 Banks/8 Slots DRAM EDO Module für max. 512MB, ECC wird unterstützt
  • die wichtigsten Controller sind onBoard

Abgesehen von der Möglichkeit eine zweite Pentium MMX CPU einzusetzen, war die Ausstattung des Tomcat IV mit dem Chaintech Board vergleichbar. Wie schon beim normalen Pentium Board habe ich den Prozessor leicht übertaktet und mit 200MHz anstatt mit 166MHz betrieben.
Bis Mitte 1999 hatte ich das Tyan Board im Einsatz. Nach der abgeschlossenen Diplomarbeit sollte dann doch was schnelleres her und ich habe mir für die Prozessorgeneration Intel Pentium III ein neues Dual CPU Mainboard gesucht.
Den Pentium II habe ich übersprungen, da ich mir von der Generation keine spürbare Leistungsverbesserung versprochen habe.
Nach einiger Recherche, dieses Mal sogar mit Hilfe des Internets, habe ich mich für das Legend QDI Brilliant IV Mainboard entschieden. Mit der BIOS Version 1.4 vom 08.06.1999 konnte das Board sogar mit zwei Pentium III 550 MHz Prozessoren bestückt werden, so dass ich die gleich mitbestellt habe.

Ein paar Daten zum Legend QDI Brilliant IV:

  • zwei 16 Bit ISA Steckplätze
  • vier 32 Bit PCI Steckplätze
  • AGP Steckplatz
  • Mainboard im ATX Format
  • Dual Slot 1 Sockel für Pentium II/III Prozessor
  • 66 oder 100MHz Bustakt
  • Multiplikator von x2,5 bis x5,5 in 0,5er Schritten
  • Intel 440BX Chipsatz, Northbridge Intel 82443BX, Southbridge Intel 82371EB PIIX4e
  • PS2 Anschlüsse für Tastatur und Maus
  • 2 USB Ports
  • 4 Banks SDRAM EDO Module für max. 512MB, ECC RAM bis max. 1GB wird unterstützt
  • Standardcontroller sind onBoard
  • Ultra Wide SCSI und Narrow SCSI Controller onBoard
  • Steckplatz für Adaptec ARO 1130 SCSI RAID 5, 1, 0 und 0/1 Controller
  • LAN Controller mit 10/100MBit/s onBoard

Das Board hatte eigentlich alles, was man sich damals nur wünschen konnte. Einzig die Soundkarte musste nachgerüstet werden. Aber hier hatte ich noch meine alte Soundblaster AWE 64, die ich schon 1996 als Ergänzung zum Dual Pentium Board gekauft hatte. Da auch das Legend QDI Board noch zwei 16 Bit ISA Steckplätze besitzt, war das kein Problem, die Karte zu übernehmen.
Anstatt einer normalen Floppy hatte ich ein LS120 Laufwerk an der IDE Schnittstelle angeschlossen. Dieses Laufwerk kann „normale“ 3,5″ Floppys mit 1,44 MB lesen und schreiben und bietet mit den LS120 Disketten zusätzlich die Möglichkeit auch 120 MB auf spezielle Datenträger zu schreiben. Die Verwendung von USB Sticks war damals noch nicht so üblich und dank USB 1.x auch recht langsam.
Dank SCSI Controller und RAID Karte war der „Verlust“ eines IDE Ports zu verkraften.
An dem SCSI Controller hingen dann auch mehrere Festplatten, ein Plextor Ultraplex CD ROM Laufwerk, damals meiner Meinung nach das beste CD ROM Laufwerk um Audiofiles zu rippen und in das MP3 Format zu konvertieren.
Mangels USB Stick Alternative hatte ich für den Datenaustausch mit einigen Kunden noch ein Omega ZIP Drive angeschlossen. Hiermit konnte man immerhin 100MB pro Diskette speichern.
Für die Datensicherung gabs noch einen DAT Streamer, den ich günstig bei einem Kunden abstauben konnte. Bei Bedarf konnte ich noch einen SCSI Scanner anschließen.
Links sieht man die beiden Slot 1 Pentium III 550MHz CPUs. Der Kühler wurde durch Bohrungen in der CPU Platine geschoben und auf der Vorderseite mit der Klammer fixiert. Danach wurde beides in den Slot 1 auf dem Mainboard gesteckt und über die dort montierten Halter fixiert. Neben dem Pentium III gab es auch den älteren Pentium II für den Slot 1 Steckplatz.
Das Brilliant IV war auch mein erstes Mainboard, dass einen AGP 1.0 Slot nur für die Grafikkarte hatte. Die AGP Bridge war in der North Bridge unter gebracht und sorgte damit für die schnellst mögliche Anbindung an die CPU und den Hauptspeicher. Gegenüber dem PCI Bus, in den bei den älteren Boards die Grafikkarte eingesteckt wurde, wurde die Taktrate auf 66MHz verdoppelt, so dass, je nach Modus des AGP Ports, bis zu 533MB/s übertragen werden konnten. Mit dem späteren AGP 3.0 Standard konnten bis zu 2133MB/s übertragen werden.
Dank der vorhandenen USB Ports und der PS2 Ports für Tastatur und Maus gab es auch keinen Grund mehr, das Board mit seriellen Schnittstellen auszustatten. Wer die trotzdem benötigt hat, musste sie über Controllerkarten nachrüsten. Nur der parallele Port oder Printer Port wurde weiterhin zur Verfügung gestellt.
Mit der Kombination Legend QDI Brilliant IV und PIII 550MHz war ich dann erst einmal bis Mitte 2002 zufrieden, dann kam wieder der Wunsch nach einem schnelleren System auf.
Da das Legend QDI Brilliant IV mit den beiden PIII 550MHz ausgereizt war und nicht mit schnelleren Prozessoren bestückt werden konnte, bin ich zum Dual Pentium III Board 694D Pro von MSI mit zwei PIII 1,1GHz Prozessoren gewechselt.
Der PIII läuft eigentlich mit einem FSB von 100MHz und einem Multiplikator von 11. Wie immer habe ich versucht die CPU zu übertakten und habe einen stabilen Betrieb mit 1,254 GHz bei einem FSB von 114 MHz erreicht. Obwohl das rein rechnerisch doppelt so schnell war, wie mein Legend QDI Brilliant IV mit den beiden PIII 550MHz, war davon im täglichen Betrieb rein gar nichts zu merken.
Das war das erste und bis jetzt einzige mal, wo ich von einem Update des Boards maßlos enttäuscht war und das Board mit PIII und 512MB RAM schnellstmöglich wieder verkauft habe. Das Board fehlt also in der Collage und entsprechend habe ich auch keine Fotos davon.
Intelseitig wars das dann für mich erst einmal und ich habe mich bei AMD umgesehen.

Ich bin bei MSI als Hersteller geblieben und habe mir das K7D Master L mit zwei Athlon MP Prozessoren entschieden. Das L in der Boardbezeichnung steht in diesem Fall für LAN. Der Athlon MP müsste ein AMD Athlon MP 2800+ 2133 MHz Prozessor sein, zumindest lässt die Typenbezeichnung AMSN2800DUT4C das vermuten.

Ein paar Daten zum MSI K7D Master L:

  • zwei 64 Bit/66 MHz PCI Steckplätze
  • drei 32 Bit/33 MHz PCI Steckplätze
  • AGP Pro Steckplatz
  • Mainboard im ATX Format
  • Dual Sockel A für AMD Athlon MP Prozessoren
  • 100 oder 133MHz Bustakt
  • Northbridge AMD 762, Southbridge AMD 768
  • PS2 Anschlüsse für Tastatur und Maus
  • 4 USB Ports
  • 4 Banks DDR SDRAM DIMM Module für max. 4GB RAM, registered DDR
  • Standardcontroller sind onBoard
  • LAN Controller mit 10/100MBit/s onBoard

Im Vergleich zum eher enttäuschenden Performancegewinn beim Umstieg auf den PIII mit 1,1 GHz, war beim Umstieg auf den AMD Athlon MP Prozessor ein deutlicher Performancegewinn zu verzeichnen.
Auf dem Board lief Windows 2000.
Probleme gabs mit den USB Buchsen und dem onBoard Sound. Die USB Anschlüsse erreichten nicht annähernd den üblichen USB 2.0 Durchsatz und der Sound fiel im laufenden Betrieb einfach aus und funktionierte erst wieder nach einem Reboot.
Beides Probleme, mit denen ich leben konnte. Auch wenn meine Monitore eingebaute Lautsprecher haben, sind diese meistens aus geschaltet und über USB habe ich keine Massenspeicher betrieben, die einen besseren Durchsatz benötigt hätten. Eigentlich habe ich damals, abgesehen von einem Canon Scanner, nichts an den USB Anschlüssen betrieben.
Meine Drucker liefen über einen 3-Port Parallel Printerserver bzw. am USB Anschluss an meiner Diskstation, damit alle Drucker im Netzwerk verfügbar waren.
Relativ schnell habe ich mir einen gebrauchten 3ware Escalade SATA Raid Controller für den 64 Bit/66 MHz PCI Steckplatz gekauft und an den IDE Controllern nur noch DVD Brenner betrieben.
An den Escalade habe ich eine Backplane mit 4 Western Digital Raptor SATA Festplatten mit jeweils 74 GB angeschlossen, die im RAID 5 Verbund gelaufen sind. Damit kam ich damals auf über 120 MB lesend pro Sekunde. Kein Vergleich zu heutigen SSD Festplatten, aber damals um 2004/2005 war das nicht schlecht.
Die rund 210 GB Kapazität des RAID5 Arrays haben mir auch ausgereicht. Für Daten hatte ich zwei NAS Server mit jeweils 1 TB Kapazität im Einsatz.
Das System lief dann auch bis Anfang 2010. Dann musste mal wieder was Neues her.
Geworden ist es ein Gigabyte X56A-UD7 mit Intel Core i7-920 Quadcore CPU und inzwischen 18 GB RAM. Das System läuft mit kleineren Aufrüstungen heute noch und ich plane auch nicht, es zeitnah abzulösen.
Deswegen hängt es auch nicht an der Mainbordwand.

In den drei bisherigen Teilen zur Mainboard Collage habe ich meine Arbeitsrechner angefangen vom 286er aus 1990 bis zum Athlon MP Board aus 2002 beschrieben.
Auf der Collage sind noch deutlich mehr Boards zu sehen. Diese habe ich teilweise für Bastelprojekte erworben oder sie sind beim Aufrüsten von Kundenrechnern übrig geblieben.

…to be continued.

Vintage Computer: Mainboard Collage Teil 1 – 286er und 486er
Vintage Computer: Mainboard Collage Teil 2 – Pentium

Kategorie Computer, Mainboard Collage, Retro, Vintage Computer

2 Comments »

  1. […] Vintage Computer: Mainboard Collage Teil 2 – Pentium Vintage Computer: Mainboard Collage Teil 3 – Dual CPU Mainboards […]

    Pingback by Black Blog » Blog Archive » Vintage Computer: Mainboard Collage Teil 1 – 286er und 486er — 2. Dezember 2020 @ 11:19

  2. […] Vintage Computer: Mainboard Collage Teil 1 – 286er und 486er Vintage Computer: Mainboard Collage Teil 3 – Dual CPU Mainboards […]

    Pingback by Black Blog » Blog Archive » Vintage Computer: Mainboard Collage Teil 2 – Pentium — 2. Dezember 2020 @ 11:20

RSS feed for comments on this post. TrackBack URL

Leave a comment