So dies und das und auch jenes

Raspberry Pi als Mediaplayer – oder besser doch nicht?

3. Dezember 2016

Wie schon an anderer Stelle mal erwähnt, suche ich seit Jahren den „perfekten“ Mediaplayer für mich.
Einige Lösungen hatte ich schon mal im Computer:club² vorgestellt, unter anderem den NP 2900 Netzwerkspieler von Philips. Mit diesem bin ich eigentlich schon recht zufrieden, das Gerät versorgt seit Jahren meine Anlage im Keller mit den MP3s von der Diskstation.
Allerdings hat dieses Gerät einen gewaltigen Nachteil, der mich immer mehr nervt. Die Zufallsfunktion beim Abspielen ist alles andere als zufällig. Die Reihenfolge der Lieder ist immer exakt dieselbe. Möglich dass Philips hier bereits Firmwareupdates herausgebracht hat, die diesen Fehler beheben, wenn ich mir jedoch die Problemberichte nach einem Firmwareupdate zu diesem Gerät so durchlese, dann bleibe ich lieber bei meiner Firmware und freue mich, dass ich ansonsten keine Probleme mit dem Gerät habe.
Leider ist der NP 2900 Netzwerkspieler von Philips nur eine Möglichkeit MP3s abzuspielen.
Ich hätte jedoch auch gerne die Möglichkeit Filme zu streamen und über TV oder Beamer auszugeben und zwar ohne dass mir ein Hersteller vorschreibt, welche Formate ich sehen darf, wie es beispielsweise Sony mit der PS3 oder seinen Blu-Ray Playern macht.

Folgende Anforderungen an den Mediaplayer habe ich für mich zusammengestellt:

  • wenig Strom verbrauchen
  • Bedienung per Touchscreen, Ausgabe über HDMI an TV oder Beamer
  • Digitale Soundausgabe
  • schickes Gehäuse
  • DLNA fähig
  • Ausgabe auf beliebige DLNA Clients im Netz
  • beliebige Audio- und Videofiles streamen
  • erweiterbar

Es ist natürlich klar, dass eine Selbstbaulösung deutlich teurer wird, als beispielsweise ein Tablet mit HDMI Ausgang zu nehmen, zumal ich das Huawei Mediapad hier noch liegen habe. Jedoch geht es hier auch um den Spaß beim Zusammensuchen der Teile und beim Aufbau des Geräts.

Der Raspberry Pi hat sich für so eine Lösung angeboten, er ist klein, benötigt wenig Strom, kann erweitert werden und mit dem offiziellen 7″ Touchscreen funktioniert die Bedienung von beispielsweise Raspbian eigentlich sehr gut. Allerdings ist die Auflösung mit gerade einmal 800×480 Pixel bei dem saftigen Preis von über 80 EUR doch eher ungenügend. Andere Touchscreenlösungen bieten hier zwar bessere Auflösungen, belegen jedoch in der Regel den HDMI Port, den ich ja für die Ausgabe auf TV oder Beamer frei haben wollte.
Aber da der Pi bzw. Kodi oder ein anderer Mediaplayer auch nur über den Touchscreen bedient werden, während die Ausgabe über HDMI erfolgen sollte, war mir die geringe Auflösung noch egal.
Als Gehäuse hatte ich mir das Lian Li PC-Q30X Mini Tower Gehäuse ausgesucht, da der Pi mit Touchscreen perfekt in die mit Plexiglas abgedeckte Aussparung im Gehäuse passt und noch Platz für ein optisches Laufwerk ist.
Dazu hatte ich mir dann noch einen USB Hub für die Stromversorgung gekauft, den ich hinten am Gehäuse festschrauben wollte.

Als Software sollte OSMC, der Nachfolger von Raspbmc, zum Einsatz kommen. OSMC ist ein Mediacenter auf Basis von Kodi und Raspbian.
Zum Glück habe ich erst einmal die Software getestet, bevor ich alles zusammen gebaut habe.
Die Bedienung von OSMC über den Touchscreen funktioniert wunderbar. Das Einbinden meines NAS Servers als Datenquelle funktioniert auch problemlos. Die Erweiterungsmöglichkeiten waren natürlich dank Linux und Kodi Basis gegeben.
Leider patzt diese Lösung bei zwei wichtigen Anforderungen von mir.

  • Es ist bis heute nicht möglich OSMC über den Touchscreen zu bedienen und die Videos über HDMI auszugeben. Ob das jetzt ursächlich an Kodi, OSMC oder der Hardware liegt, ist mir dabei eigentlich egal, es funktioniert einfach nicht.
  • Die Ausgabe von MP3 oder Videoformaten auf einem DLNA Client im Netzwerk klappt bei mir mit Kodi nicht zuverlässig. Die Clients werden zwar angezeigt, ich kann angeblich auch eine Playliste übergeben, doch dann passiert nichts.
    Man kann von Microsoft Produkten ja halten, was man will, aber der Windows Mediaplayer ist bis jetzt der einzige Player bei dem das übertragen von MP3 Playlisten an Renderer im Netz problemlos möglich ist, auch wenn er anderen Mängel hat. Playliste erstellen, Renderer auswählen, Playliste übertragen und es wird gespielt. So würde ich mir das bei Kodi auch wünschen. Klappt aber aus welchem Grund auch immer nicht. Und zwar weder unter Windows noch unter OSMC.

Ich war zwar bereit deutlich mehr Geld für eine Selbstbaulösung auszugeben, jedoch bin ich nicht bereit dann eine deutlich schlechtere Lösung gegenüber den Möglichkeiten beim Kauf eines Android Tablets zu akzeptieren.
Aus diesem Grund habe ich vor zwei Wochen bei Aldi zugeschlagen und mir für 149 EUR ein Android Tablet mit Full HD Auflösung und HDMI Schnittstelle gekauft. Warum ich nicht das vorhandene Mediapad genommen habe, liegt einfach daran, dass das keine Full HD Auflösung hat.
Bei dem Medion Tablet habe ich dann wieder Kodi installiert und festgestellt, dass auch hier die Möglichkeit DLNA Clients im Netz anzusprechen bei mir nicht funktioniert. Man hat zwar die Option „Abspielen mit“, kann den Player auswählen und dann passiert mal wieder nichts.
Als Alternative habe ich dann UPnPlay installiert. Was soll ich sagen, endlich mal ein Player, der funktioniert wie erwartet.
Man kann Playlisten zusammenstellen und an einen beliebigen Renderer im Netz übertragen. Dann kann man dieselbe Playliste oder eine andere an einen anderen Renderer schicken und kann so mit einem Gerät mehrere Player bedienen. Selbst die Lautstärke kann man steuern.
Die Playlisten kann man in zufälliger Reihenfolge abspielen. Durch mehrfaches Aktivieren der Funktion wird jedesmal eine neue zufällige Reihenfolge generiert, so dass man selbst im laufenden Betrieb die Reihenfolge ändern kann.
Leider kann man aktuell einzelne Lieder noch nicht in der Reihenfolge verschieben, aber vielleicht kommt das noch.
Per HDMI klappt sogar die Ausgabe von Videos an TV oder Beamer, während man den Player weiterhin über den Touchscreen steuern kann. Gut, das kannte ich schon vom Huawei Mediapad und wäre doch sehr enttäuscht gewesen, wenn das mit neueren Android Versionen nicht mehr funktionieren würde.
Deinstalliert man den ganzen unnützen vorinstallierten Kram wie Twitter, Facebook, Medionzugaben und Googlesoftware so weit wie möglich, hat man eine recht schlanke und komfortable Lösung zum Abspielen von Multimediadateien aller Art.

Und der Raspberry Pi? Nun, als Mediaplayer taugt er für meine Anforderungen aktuell nicht. Vielleicht kommt das noch mit einem späteren Update von Kodi, Raspbian oder OSMC. Dann werde ich mich sehr gerne noch einmal damit beschäftigen.
Aktuell setze ich ihn aber trotzdem noch für andere Projekte ein.

Kategorie Computer, Multimedia

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