So dies und das und auch jenes

Commodore PET 2001

18. Februar 2009

Commodore PET 2001

Der PET 2001 (Personal Electronic Transactor) wurde Anfang 1977 vorgestellt.
In Anspielung auf die Geschichte mit Apple wurde die Abkürzung PET auch gerne als Peddles Ego Trip bezeichnet. Chuck Peddle war maßgeblich an der Entwicklung des PET beteiligt und lehnte damals die Produktion des angebotenen Apple II mit der Begründug ab, dass man ein billigeres Gerät konstruieren könnte, eben den späteren PET 2001.
Manch einer behauptet, der PET 2001 wäre der erste richtige PC gewesen. Wie auch immer, den PET 2001 gab es lange, bevor IBM den ersten IBM PC 1981 auf den Markt gebracht hat.
Der PET 2001 durfte aber nicht lange PET heißen, denn die Firma Philips hatte sich die Buchstabenkombination PET rechtlich schützen lassen. Die Nachfolgemodelle vertrieb Commodore deshalb mit dem Kürzel CBM (Commodore Business Machines oder auf Deutsch: Commodore Büro-Maschinen).
Ähnlichkeiten mit dem Kürzel IBM sind wohl nicht rein zufällig.

Zum PET 2001 bin ich eigentlich durch Zufall gekommen. In der Schule hatten wir einen CBM 3032, den ich mir natürlich mit allen anderen Schülern der Computer AG teilen mußte.
Da ein Freund von mir und ich aber inzwischen Gefallen an Computern gefunden hatten, nahm uns ein Onkel von meinem Freund mit auf seine Arbeitsstelle.
Wenn ich mich richtig erinnere, irgendeine Uni im Ruhrgebiet, keine Ahnung mehr welche.
Und hier stand dann in einem Labor ein alter PET 2001 mit „satten“ 8 KB Hauptspeicher. Zur Erinnerung, der CBM 3032 hatte immerhin schon 32 KB.
Wir packten also ein paar mitgebrachte Kassetten aus, denn der 3032 in der Schule hatte nur eine alte schwarze Datasette. Der CBM war eine Spende der Elternschaft, da sich die Schule damals Computer nicht leisten konnte und Geld für eine Floppy war eben nicht mehr drin.

Mit dem Hinweis „Wenn der PET warm wird, fängt er an zu spinnen, schaltet ihn aus, öffnet ihn und drückt die ICs wieder fest, danach läuft er wieder.“ ließ uns der Onkel alleine.

PET 2001 Tastatur

Wir begannen also unsere Kassetten der Reihe nach zu durchforsten, welches Programm wohl mit 8 KB laufen könnte. Nach vielen Versuchen und ettlichen Load Errors von der eingebauten Datasette, hatten wir schließlich mit Duell ein Spiel gefunden, dass auch auf dem PET lief.
Irgendwann war das aber auch mal langweilig und wir ließen unsere selbstentwickelten BASIC Programme auf dem PET laufen. Damals nutzten wir als Lehrbuch das Buch „Schüler programmieren in BASIC“ von Wilfried Schupp.
Der PET war vollständig BASIC Kompatibel zum CBM 3032 oder besser gesagt, das BASIC des 3032 war abwärtskompatibel zum PET.
Wer es noch nicht weiß, das BASIC wurde damals von Microsoft entwickelt und hatte damals schon Bugs, die man auch gerne als dokumentierte Features verkauft hat. So musste man immer aufpassen, dass Befehle und Variablennamen nicht zufällig wieder einen gültigen Basicbefehl ergaben, denn dann wurde der Code in der Regel als fehlerhaft mit einem Syntax Error abgelehnt oder, falls der neue Code zufällig Sinn gemacht hat, hat man ewig nach dem Fehler gesucht.
Beispiel aus Wikipedia:

Die Zeile
20 IF F OR I=8 GOTO 80
führt zu einem Syntax Error, da sie vom BASIC-Interpreter als:
20 IF FOR I=8 GOTO 80
interpretiert wird.

Commodore PET 2001-8 C

Gleiches galt übrigens für die BASIC Versionen des VC20, C64 oder C128. Abwärtskompatibel waren sie alle. Commodore hatte sogar dafür gesorg, dass Maschinensprachecode, der auf dem PET entwickelt wurde, noch auf dem C64 funktionsfähig war. Dazu gab es eine Reihe von definierten ROM Einsprungsadressen, die in bestimmten Registern bestimmte Parameter erwarteten und dann bestimmte Aktionen ausführten.
Ein Beispiel dafür ist die Adresse $FFD2, die das Zeichen, das im Akkumulator geladen war, auf dem Bildschirm ausgab.
Leider wurden diese Möglichkeiten nicht häufig genutzt, da es schon damals wichtiger war, dass Programme schnell liefen, anstatt kompatibel zu sein und da war die direkte Programmierung der Hardware effektiver.

Inzwischen habe ich zwei funktionierende PET 2001. Das thermische Problem beim längeren Betrieb ist ebenfalls bei einem Gerät vorhanden. Auch bei diesem Gerät muss man von Zeit zu Zeit die „Haube“ hochklappen und feststellen, damit man die ICs wieder festdrücken kann. Danach funktioniert der PET wieder wie gewohnt.
Aber sehr oft kommen diese Schätzchen eh nicht mehr zum Einsatz.
Ein paar technische Daten:

Erscheinungsjahr 1977
Prozessor MOS Technology 6502, 8 Bit, 1 MHz
Speicher
  • RAM: 4 oder 8 KB RAM, ausbaufähig auf 32 KB RAM zum damals günstigen Kurs von über 2000 DM
  • ROM: 14 KB, zusätzlich 3 freie ROM Sockel à 4 KB für Betriebssystemerweiterungen
Betriebssystem CBM BASIC V1 von Microsoft, spätere Versionen hatten das CBM BASIC V2, was dann auch im VC20 und C64 zum Einsatz kam
Schnittstellen
  • IEEE-488-Anschluss (paralleler Bus), u. a. für Diskettenlaufwerke und Drucker nutzbar, aber auch für viele Messgeräte, was die PET/CBM Serie in Labors so beliebt gemacht hat
  • Userport, parallel, ähnlich wie beim späteren C64
Besonderheiten
  • eingebaute Datasette
  • Mickymaus Tastatur ohne Versatz der Tasten, wie es eigentlich üblich war
  • eingebautes Netzteil
  • Integrierter 9 Zoll Schwarz/Weiß oder Schwarz/Grün Monitor mit 25 Zeilen zu 40 Zeichen, nicht grafikfähig

Kategorie Commodore Museum, Computer, Retro, Vintage Computer

2 Comments »

  1. Ich fand Artikel wirklich interessant und witzig geschrieben. Schön auch das Beispiel aus der BASIC-Anweisung 🙂

    Kommentar by Graymalkin — 25. Februar 2009 @ 23:13

  2. […] Hardwareressourcen an der Schule, durften ich und ein paar Freunde, auch der, mit dem ich damals an dem PET 2001 gearbeitet hatte, die meissten Aufgaben zu Hause auf dem C64 erledigen. Natürlich war dies auch die optimale […]

    Pingback by Black Blog » Blog Archive » Commodore CBM 3032 (Update 22.03.2011) — 22. März 2011 @ 18:41

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